Wandel in der Bestattungskultur

Schon seit Jahren vollzieht sich ein Wandel im Bestattungswesen, der auch in der Gemeinde Wilnsdorf zu sehen ist. Die Nachfrage nach pflegeleichten Wiesengräbern wächst stetig, kaum noch gewählt werden traditionelle Ruhestätten mit Grabeinfassung und -beet. Deswegen will die Gemeinde Wilnsdorf jetzt dafür Sorge tragen, dass auf den begrenzten Friedhofsflächen auch in Zukunft genügend Platz ist für die bevorzugten pflegeleichten Gräber.

Wünschen gerecht werden

Der Blick aufs vergangene Jahr zeigt deutlich, wie sehr sich die Nachfrage insbesondere im Bereich der Erdbestattungen verändert hat. 2023 wurden nur noch 4 klassische Einzel- oder Familiengräber gewählt, dagegen aber 82 Wiesengräber.

Die pflegeleichten Grabformen wurden seit 2002 Schritt für Schritt eingeführt, in Ergänzung zu den traditionellen Grabstätten. Heute können auf allen elf Friedhöfen der Gemeinde Wilnsdorf Wieseneinzel- und -familiengräber für die Erdbestattung sowie Urnennaturgräber für die Feuerbestattung gewählt werden.

„Und mittlerweile wird den pflegeleichten Gräbern ganz klar der Vorzug gegeben“, verweist Baudezernent Martin Klöckner auf die Zahlen. „Dem wollen wir Rechnung tragen und unser Friedhofswesen ein weiteres Mal bedarfsgerecht weiterentwickeln“, kündigt er eine entsprechende Vorlage für die Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses und des Gemeinderates am 15. bzw. 16. Mai an.

Klassische Grabstätten laufen aus, um Platz zu haben für pflegeleichte Gräber

Konkret rät die Verwaltung, die kaum noch für Erdbestattungen nachgefragten Einzel- und Doppelgräber auslaufen zu lassen. Damit wird im Gegenzug mehr Platz frei für die klar bevorzugten Wiesengräber und die Grabstätten für die Feuerbestattung. Der im Vorfeld beteiligte interfraktionelle Arbeitskreis zum Friedhofswesen hat diesem Vorschlag bereits zugestimmt.

Ganz wichtig ist Klöckner zu betonen: „Bestehende Nutzungsrechte und Ruhefristen werden unverändert bestehen bleiben, und auch die zweite Belegung bestehender Doppelgräber wird selbstverständlich noch möglich sein“. Darüber hinaus wäre aber ab 1. Juli die Erdbestattung in klassischen Gräbern mit Einfassung und Beet nur noch dort möglich, wo Flächen in bestehenden Grabreihen frei sind. Stimmen Fachausschuss und Rat dem Vorschlag zu, könnte die gegenwärtige Nachfrage nach klassischen Grabstätten zur Erdbestattung trotzdem noch viele Jahre gedeckt werden. „Unsere vorhandenen Flächen reichen noch für zwei bis drei Jahrzehnte aus“, rechnet der Dezernent.

Bestattungswald kommt

Die Gemeinde Wilnsdorf reagiert aber nicht nur auf die gestiegene Nachfrage nach Wiesengräbern. Einen anderen, bedeutenden Schritt hatte Bürgermeister Hannes Gieseler schon im vergangenen Jahr angekündigt: „Wir wollen einen großen, zentralen Bestattungswald am Höhwäldchen anlegen und damit einem Wunsch unserer Bürgerinnen und Bürger entsprechen, der vermehrt an uns herangetragen wurde“.

Ein Teil der dafür vorgesehenen Fläche ist in gemeindlicher Hand, benachbarte Flächen will die Gemeinde Wilnsdorf langfristig pachten. Zur entsprechenden Grundstücksregelung wird sich der Hauptausschuss in seiner Sitzung am 8. Mai beraten, die finale Entscheidung steht dann in der Ratssitzung am 16. Mai an.

Gedanklich nimmt der Bestattungswald schon Form an, verrät Gieseler: „Wir planen einen Andachtsplatz mit Sitzmöglichkeiten, eine kleine Fußgängerbrücke über den historischen Hohlweg, der durch das Gelände verläuft, und natürliche, waldgerechte Wege“. Für Besucher sollen Parkplätze nördlich und südlich des Bestattungswaldes eingerichtet werden.

Noch sind einige arbeitsintensive Vorbereitungen zu treffen, unter anderem müssen alle Bäume katalogisiert werden. „Wir hoffen aber, noch in diesem Jahr mit der grundlegenden Herrichtung des Geländes beginnen zu können“, blickt der Bürgermeister optimistisch in die Zukunft.

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